Umbrüche: Industrie – Landschaft – Wandel

Fotografien von Rudolf Holtappel, Bernd und Hilla Becher, Joachim Brohm und Jitka Hanzlová sowie Filme von Marco Kugel und Richard Serra
Wenn in diesem Jahr die letzte Zeche im Ruhrgebiet schließt, geht eine Epoche zu Ende, die mit der rasanten Industrialisierung im 19. Jahrhundert begann. Entwicklungen, die andernorts womöglich langsamer, geplanter und weniger drastisch verlaufen, zeigen sich im Ruhrgebiet in deutlicher Schärfe.
Wie kaum ein anderer Fotograf hat Rudolf Holtappel (1923-2013) über Jahrzehnte hinweg das Ruhrgebiet und die dort lebenden Menschen porträtiert. Da er selbst überwiegend im Ruhrgebiet lebte, war er eine Art „teilnehmender Chronist“, der die wechselvolle, eng mit dem Bergbau und der Stahlindustrie verknüpfte Entwicklung des Ruhrgebiets in eindrücklichen Bildern festhielt. Dabei ist es ihm gelungen, klischeehaft-allgemeine Bilder zu vermeiden. Auch bei vermeintlich bekannten Motiven gibt es immer den einen besonderen Moment und die überraschende Pointe.
Kontrastierend und ergänzend zum Werk von Rudolf Holtappel eröffnen exemplarische Werkensembles von Bernd und Hilla Becher, Joachim Brohm und Jitka Hanzlová sowie Filme von Richard Serra und Marco Kugel ganz anders gerichtete Blicke auf (post-) industrielle Landschaften. So geht es Bernd und Hilla Becher (1931-2007 und 1934-2015) in ihrer zeitgleich entstandenen seriell-systematischen, meist menschenleeren Fotografie vor allem um äußerste Sachlichkeit in der Darstellung der Zweckarchitekturen der Industrie. Die Fotografien von Joachim Brohm (geb. 1955) hingegen rücken das industrielle Erbe in den Hintergrund. Undefinierte Brachflächen und anonyme Gewerbezonen an den Stadträndern sowie sich ausbreitende Freizeitangebote bestimmen seine Bilder. Jitka Hanzlová (geb. 1958) wiederum interessieren die häufig übersehenen Details, die sie in einer poetischen Bildsprache inszeniert.
Katalog zur Ausstellung: im Hardcover-Schuber, mit insg. 240 Seiten und zahlreichen Abbildungen. Texte von Silke von Berswordt-Wallrabe, Maria Spiegel, Heinz Liesbrock sowie Irina Lammert und Katharina Zimmermann, zum Preis von 32,00 Euro.
Ausstellung vom 6. April bis 27. Mai 2018
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr | Eintritt frei | Ausweis erforderlich
Die Ausstellung ist am 1. Mai 2018 geschlossen.
Fotos:
Bernd und Hilla Becher, Hochofen, Gutehoffnungshütte-Ost, Oberhausen, 1972 © LVR-Industriemuseum Oberhausen
Rudolf Holtappel, Die letzte Schicht, Oberhausen, 1964 © Stiftung Situation Kunst, Bochum
Joachim Brohm, Ruhr, Essen, 1981, © Joachim Brohm, VG Bild-Kunst, Bonn 2017 Jitka Hanzlová, #26 ohne Titel, 1998 © Jitka Hanzlová/Courtesy Kicken Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 2017Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. Geschäftsführerin, Künstlerische Leiterin Gisela Kayser | T 030 25 99 37 85 Presseinformationen Ela Papen | T 030 25 99 37 87 | F 030 25 99 37 88 presse@freundeskreis-wbh.de | www.fkwbh.de | Like us on Facebook
Weitere Informationen
Eröffnung am Donnerstag, den 5. April 2018, um 19.00 Uhr
Reden Gisela Kayser
Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin Freundeskreis Willy-Brandt-Haus
Reinhard Klimmt
Ministerpräsident a.D. im Saarland
Dr. Silke von Berswordt-Wallrabe
Vorsitzende der Stiftung Situation Kunst
Abschied von der Steinkohle
Es singt der Chor der Bergarbeiter
Brieske e. V.
Die Fotografin Jitka Hanzlová ist anwesend